Eine "Agentur für Erneuerbare Energien", die einen Reiseführer fordert, ist das kein Paradox? Auf den ersten Blick gehen Reisen und Nachhaltigkeit ja nicht zusammen: wer die Umwelt schonen will, der muss stillsitzen, Mobiltät belastet das Ökosystem. Aber pass auf: Die Agentur bietet einen Ausweg über ihren erfolgreichen Spruch "Deutschland hat unendlich viel Energie". Wenn wir nur darauf achten, dass die Energie erneuerbar ist, können wir alle Schuldgefühle fernhalten. Per BMW Active Hybrid 7 oder Porsche Cayenne S Hybrid kann man die 160 Energiereiseziele in ganz Deutschland also mit ruhigem Gewissen besuchen. Um den Lesern entgegenzukommen, sind sieben Touren abgesteckt, mit einer gesamten Länge von 3735 Kilometern. Es macht nicht nur Spaß die Strecken zu fahren, feuert zugleich die deutsche Wirtschaft an. "Für noch mehr Energie und Freude am Reisen", so die Pressemeldung. Gäbe es so ein Win-win-Märchen wirklich? Natürlich nicht, auch Solarstrom belastet die Umwelt, noch ganz davon abgesehen wie viel Energie und Rohstoffe die Herstellung von Autos und Straßen beansprucht. Aber solche Details erfährt man natürlich nicht von einer Agentur, die unter anderen von Windkraftwerkfabrikanten, Solaranlageherstellern und ölsaatenverarbeitenden Industrien unterstützt wird. Los, es soll voran. Für die Reiseführer hat die Agentur für Erneuerbare Energien nicht selbst zur Feder gegriffen, hat dafür Baedeker beauftragt. Es ist nicht das erste Mal, dass Baedeker sich bezahlen lässt: 2009 produzierte "der berühmteste Reiseführer der Welt" einen Führer für einen Glasfabrikanten, aber die hat es im Buchladen nie gegeben. "Deutschland - Erneuerbare Energien entdecken" liegt aber seit vorigem Monat im Regal. Martin Frey, der Autor, sei bei seiner Auswahl und Beschreibung absolut frei gewesen, betont die Reiseführerfirma: Um die Objektivität brauchen die Leser also nicht zu bangen. Tatsächlich, wenn man den bunten Reiseführer durchblättert, kommen überraschende Besuchsziele einem entgegen: ein Solarkatamaran im Bostalsee, ein Windenergielehrpfad auf der Freisener Höhe, eine energieneutrale Rennstrecke in Klettwitz (das heißt: neutral, wenn man die Benzinvergeudung der Rennwagen nicht einbezieht). Das alles wird in den vertraut beruhigenden Baedeker-Formeln aufgetischt, so wie: "Mit dem Solardach der Coface-Arena ist Mainz um eine weitere Attraktion reicher." Wenn es sich um die riesigen landschaftlichen Konsequenzen handelt, ist der Führer aber eher zurückhaltend. Zum Beispiel die Biogasanlagen. Diese umstrittenen Fabriken sind deutlich unterrepräsentiert, nur eine hat es mit einem Foto in diesem Buch geschafft. Die Maismonokultur, die die 6000 deutschen Biogasanlagen verursacht haben, kommt überhaupt nicht ins Bild. Solarenergie ist als Thema offensichtlich beliebter, dabei ist die Beschönigung jedoch grell: nur elegant gestaltete Anlagen werden gezeigt, die Realität der deutschlandweiten Schändung der Dächer - die blauen reflektierenden Standardplatten spotten jeder Bauform - kommt nicht vor. Und was ist mit Windenergie? Der Führer zeigt Windkraftwerke, die mit einem Besucherkanzel direkt unter dem Rotor ausgestattet, oder die von lokalen Künstler bemahlt worden sind. Auch das höchste Windkraftwerk Deutschlands, das mehr als zweihundert Meter in die Höhe ragt, ist präsent. Aber das Problem mit diesen Riesen ist, dass es sich in der Praxis eigentlich nie um Einzelstücke handelt, sondern um Heere, die die Hügel und Küsten bevölkern. Zugegeben: Per Auto an diesen viele quadratkilometergroßen Anlagen vorbeizugehen ist toll. Die Bewegung erwirkt, dass man von immer neuen Patronen beeindruckt wird, als handelte es sich um ein Werk eines Konzeptkünstlers. Die Landschaft als solche gibt es leider nicht mehr, die wird nicht nur wörtlich in den Schatten gestellt. Das spürt man erst richtig, wenn man mit Fahrrad oder zu Fuß unterwegs ist, geschweige denn zufälligerweise dort wohnt und den ständigen Lärm und die dauerhaft flackernden Rotorblätterschatten ertragen muss. Das Deutschland unendlich viel Energie hat, stimmt schon. Zum welchen Preis aber? Wer Energiesparen vernachlässigt, wird die Schäden, die die erneuerbaren Energien verursachen, im Kauf nehmen müssen. Die Frage ist nur wer zahlt. Der Dokumentarfilm "Im Wind", Teil des Filmprojektes "20xBrandenburg", porträtiert einen freundlichen Fünfziger, der sich in einem kleinen Dorf in der Nähe von Prenzlau zurückgezogen hat. Er lebt karg, nur für sein Handy braucht er Elektrizität. Dazu hat er an der Wand seines Holzhauses einen kleinen Solarmodul von etwa 30 um 30 Zentimeter montiert. Gelassen guckt er zu, wie direkt vor seiner Nase 180 Meter hohe Windkraftwerke gebaut werden, und sagt: "Wie viel Energie wir überhaupt brauchen, und warum wir sie brauchen, dass ist dann wieder jeden einzelnen angedacht darüber nachzudenken und sich dementsprechend zu bewegen." Man könnte sich zum Beispiel entscheiden den Reiseführer ruhig auf dem Sofa zu lesen. Ohne sich zu bewegen. Deutschland - Erneuerbare Energien entdecken ISBN: 978-3-8297-1290-3 Preis: 14,95 €
Taal / Language
Boeken
- Leven onder het luchtruim
- Bouw in de buurt – Leidraad voor Nederland
- Slim Zand – Hoe ASML verscheen in Veldhoven
- Asfaltreizen – Een verkenning van de snelweg
- Binckhorst Magazine
- De marktgids voor Amsterdam
- De mobiele stad – Over de wisselwerking van stad, spoor en snelweg
- De Ronde van U.
- De vierkante meter
- Eigen baas – Kort & krachtig
- Eindhoven Hoofdstad
- Groeten uit Vinexland
- Handboek Eigen Baas (gratis)
- Het land van Lely – Reisboek in 103 stukken
- Kruispunt Utrecht
- Kunstwerken & Kunstwerken
- Lelysteden – Een associatieve reisgids
- Naar een alzijdig station
- Onder Weg!
- Ruimte voor de Amsterdamse binnenstad
- Snelweg x Stad
- Stedelijke vraagstukken, veerkrachtige oplossingen
- Streetwise Rotterdam
- Turtle 1 – De auto uit Afrika
- Wij zijn goed
Kranten en tijdschriften
- AD Magazine
- Academie van Bouwkunst
- Arcam
- Archined
- Architectuur Lokaal
- Arma
- Autoweek
- BPD Magazine
- Blauwe Kamer
- Bouw
- Brussel Deze Week
- CRa
- De FLA-krant
- De Gids
- De Groene Amsterdammer
- De Journalist
- De Volkskrant
- De Zaak
- HP/De Tijd
- Het Financieele Dagblad
- Het Parool
- Humanist
- Intermediair
- Lira Bulletin
- Lucasx
- Mainline
- Metro
- NRC Handelsblad
- NRC Magazine
- NRC Next
- NRC Weekblad
- New Business
- OneWorld Magazine
- Podium voor Architectuur
- Psy
- S+RO
- Smaak
- Spiegel Online
- Stad-Forum
- Tijdschrift voor Sociale Vraagstukken
- Trouw
- Uit&thuis
- VPRO Gids
- Veldhovens Weekblad
- Vrij Nederland
- Wallenburgtribune
- Wij maken Nederland
Projecten
Onderwerpen
Series
- De kust
- De lunch
- De markten van Amsterdam
- De mobimens
- De telefooncel
- Dossier A2
- Dossier A4
- Dossier A10
- Dwars kijken
- Expats
- Fietsverkenningen zuidwestflank Amsterdam
- Get your kicks on the E3
- Groeten uit Vinexland
- Het ontwerp
- Het product
- IJ-tje
- Na dato
- Noord-Amsterdam
- Poldernormen
- Rond Brussel
- Sloop
- Stedenatlas
- Strijd om de ruimte
- Tand des tijds
- Turtle 1
- Wat doet dat daar
- Weststrook
- Zinloze mobiliteit
Trefwoorden
- Aids
- Amsterdam
- Architectuur
- Auteursrecht
- Auto
- Bajes
- Bedrijventerrein
- Berlin
- Bos en Lommermarkt
- Brussel
- China
- Corona
- Drugs
- Eindhoven
- Fietsen
- Ghana
- Groot-Amsterdam
- India
- Luchthaven
- Markt
- Monumenten
- Ontwerpen
- Openbaar Vervoer
- Openbare ruimte
- Psychiatrie
- Reclamemasten
- Rotterdam
- Schiphol
- Shopping
- Snelweg
- Teksten voor fotoboeken
- Toerisme
- Veiling Aalsmeer
- Veldhoven
- Verboden toegang
- Verrommeling
- Vinex
- Wegen